Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
________________________________________________

Donnerstag, 27. März 2014

Impressionen aus der Województwo Lubuskie - Tour am Sonntag von Bronków nach Bronków über Bobrowice

Es regnet. In der Annahme, irgendwann würde es wohl aufklaren, beschließe ich, wenigstens eine kleine Tour zu fahren. Meine Annahme erweist sich als irrig, aber eine kleine, beschauliche Tour wird es. Der See zwischen Bronków und Kolatka lässt sich trockenen Fußes bzw. Rades überqueren. (Trocken von unten, oben regnet es.) Ein Weg ist über ihn gewachsen. Oder sind es zwei Seen, getrennt durch ein sehr schmales Stück Land?


Ein morscher Steg führt von eben diesem länglichen Stück Land über das Wasser zu etwas, das ich zunächst für ein ehemaliges Aussichtstürmchen halte, ehemalig deshalb, weil es inzwischen ganz sicher nicht mehr betretbar, sondern ebenso morsch wie der Steg zu ihm ist.


Jedoch stoße ich kurz darauf auf weitere solcher "Bauwerke". Möglicherweise waren sie ursprünglich Angelplätze? Jedenfalls ist die Gegend um Bronków in meinem Reiseführer als Anglerparadies beschrieben.


Um den Stausee des Dychower Wasserkraftwerkes herum führt ein Weg mit ganz eigenem ungeschriebenen Gesetz: Schnecken haben nicht Vorfahrt, aber -gang! Kein Schild weist auf sie hin. Ihrem Tempo ist unaufgefordert Respekt zu zollen.


Statt "Achtung Schnecken!" gibt es ein anderes Schild. Keine Ahnung, was Radfahrer hier nicht dürfen.


Das erste Haus, das ich wenige Kilometer weiter am Ortseingang von Bobrowice sehe, ist nicht repräsentativ für dieses Städtchen, aber das einzige, was mir abgesehen davon, dass dort sonntags ein Supermärktchen - der Definition nach ein Markt, tatsächlich ein Lädchen - geöffnet hat, in dem ich mich mit Lebensmitteln, sogar frischem Obst, versorgen kann, gefällt.


Die Kirche würde ich besichtigen, hätte sie nicht geschlossen. Entgegen aller Erwartung kann man hier am Sonntag einkaufen, aber nicht in die Kirche gehen. Ich fahre schnell weiter.
Mich beeindrucken vor und hinter Bobrowice wie auch an allen anderen Ortsein- und -ausgängen, die ich passiere, Schilder, welche darauf hinweisen, dass bewohnte Gegend anfängt bzw. endet, als ließe sich dies ohne sie nicht feststellen.









Tatsächlich sind jedoch das Fehlen von Behausungen und vor allem von atemberaubenden Gerüchen eindeutige Indizien für Ortsabwesenheit. Es riecht in den Orten - vorsichtig formuliert - nicht gut. Ich weiß nicht, wie Polen heizen, glaube aber, ich will es nicht genau wissen. Jedenfalls stinkt es und das, was aus den Schornsteinen qillt, ist dunkelgrau.
Trotz geschlossener Bobrowicer Kirche komme ich hinsichtlich Betrachtung einer religiösen Stätte noch auf meine Kosten, und zwar während der Rückfahrt in Kolatka: für eine Heidin wie mich fast unerträglich, aber wer aus Polen nicht mindestens ein solches Bild mitbringt, war nicht wirklich dort.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen