Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
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Mittwoch, 14. Oktober 2020

Gegenderte Personenbezeichnungen im Deutschen

Überlegung anhand exemplarischer Beispiele aus dem öffentlichen Nahverkehr

Maskenmuffel riskieren mindestens 50 Euro.

So kann der Satz natürlich nicht bleiben, denn alle, die diese Ansage hören, sehen vor ihren inneren Augen sofort männliche Tiere. Da unmaskierte Frauen nicht ungestraft bleiben dürfen, sind Muffel*innen zu warnen.

Schwarzfahrer zahlen ein erhöhtes Beförderungsentgelt.

Auch dies wäre eine unzulässige materielle Bevorzugung von Frauen, also bitte Schwarzfahrer*innen.

(Oder sollen wir Menschen ohne gültigen Fahrausweis in öffentlichen Verkehrsmitteln als blinde Passagier*innen bezeichnen, weil der Wortbestandteil schwarz rassistisch ist? Diese alternative Formulierung ist allerdings ebenfalls tabu, denn die Verwendung des Adjektivs blind in direktem Zusammenhang mit dem Erschleichen einer Beförderungsdienstleistung stellt eine Diskriminierung von Menschen mit Sehbehinderung dar.)

Fahrgäste nach Messe Nord/ICC steigen bitte hier in die Ringbahn um.

Fahrgäst*innen muss es heißen.

Und nicht zuletzt:

Der Zugverkehr ist zur Zeit unterbrochen. Grund dafür ist ein Personenschaden.

Wie bilden wir von der Person, diesem weiblichen Wort, das u.a. auch Männer meint, den korrekten Plural?

Vorschlag:

Wir versachlichen das Problem. Alle Menschen und Tiere werden sächlich. Als Vorbild dient das Kind – die Kinder.

Demnächst in diesem Blog:

Gegenderte Indefinitpronomen im Deutschen

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