Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
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Donnerstag, 7. Februar 2013

(Un-) Wildkraut

Heute auf Facebook gefunden, obwohl mich kein einziges "Like it" hingeführt hatte. (Wer liked schon Bedrückendes?)

"Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind." – Ralph Waldo Emerson

Diese Ahnung von ungeahnter Alltagsrelevanz liest sich in meinen Worten aus dem Jahr 2010 so:

(K)ein Kinderspiel

Ich sehe was, was du nicht siehst,
und das ist blau.

Du irrst, ich seh den blauen Brief.
Ich fühle was, was du nicht siehst:
Der Brief ist grau.

Ich sehe was, was du nicht siehst,
und das ist rot.

Du irrst, ich seh das rote Tuch.
Ich fühle was, was du nicht siehst:
Wir sind fast tot.

Ich höre was, was du nicht hörst,
das ist geschwärzt.

Du irrst, ich hör schwarzen Humor.
Ich fühle was, was du nicht hörst:
Tumor - Humor schmerzt.

Ich spüre, was kaum einer sieht
oder hört: wahres und rares
und bares Wildkraut. Es blüht.
Keiner gießt es,
trotzdem sprießt es,
es widersteht
dem Gärtner und geht

nicht.

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