Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
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Samstag, 12. November 2011

Wie geht es dir?

Werde ich doch tatsächlich und allen Ernstes fast täglich von Menschen gefragt: "Wie geht es dir?" Das ist eine Frage, auf die auch noch im 21. Jahrhundert und selbst jenseits königlicher Höfe eine höfliche und somit nichts sagende Antwort erwartet wird. (Die Wahrheit würde zu lange dauern und interessiert kaum jemanden. Wer tatsächlich etwas über das Befinden seines Gegenübers wissen will, fragt viel konkreter.) Um mich nicht dem Vorwurf der Widerspenstigkeit auszusetzen, beantworte ich diese Frage gewöhnlich, ohne über sie nachzudenken, mit Textbausteinen – grammatisch richtig, inhaltlich falsch – aus meinem unsichtbaren Floskelfläschchen.

Floskelfläschchen
Zum Vergrößern - dann wird es eine Flasche - bitte anklicken!

Nur manchmal habe ich das Floskelfläschchen zu Hause vergessen oder bekomme es nicht auf. Dann versuche ich, der Frage mit einem Lächeln auszuweichen, das meine Zweifel an ihr kaschieren soll: Wer ist es und warum fehlt in dem Satz die Präposition? Geht es mit mir, von mir, zu mir, auf mir, unter mir, über mir, neben mir? Woher soll ich wissen, wie es geht, und was interessiert den Fragenden an der Gangart dieses mir unbekannten Neutrums, das sich auf unbestimmte Weise in meiner Nähe befindet?

Oder ist etwa mein Floskelfläschchen gemeint? Das geht gar nicht. Es schwebt.

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