Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
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Samstag, 15. Oktober 2011

Gewinne sind keine Verdienste

Antwort auf Etzioni

http://www.fr-online.de/kultur/amitai-etzioni--der-weg-fuehrt-in-den-bankrott-,1472786,10985228.html

Etzioni verneint den Kapitalismus als tragfähige Form nicht, sondern sagt, "gut genutzt, reguliert und sorgsam angewendet ist es eine gute Sache."

Das ist Schlafsand in die Augen Protestierender. Dem Kapitalismus ist die Mehrung des Kapitals um jeden Preis wesensimmanent. Kapitalisten lassen sich nicht regulieren. Sie tun gewissenlos alles, was ihnen selbst nutzt, und suchen sich Schlupflöcher vorbei an den sozialstaatlichen Regelungen, die denen, die am Kapitalismus nicht verdienen, aber ebenso wie Großbanken systemtragend sind, knapp das Überleben ermöglichen.

Geld arbeitet, wie Finanzdienstleister gern behaupten, eben nicht. Für das Geld, das durch das Verzinsen von Krediten und das Tauschen einer Währung in die andere gewonnen wird – hier von Verdienst zu sprechen wäre ein Schlag ins Gesicht des weltweiten Prekariats – arbeiten die Verlierer dieses Systems. Und dieses System will Etzioni regulieren, statt es zu beseitigen?

Um es mit Brecht zu sagen:
...
Reicher Mann und armer Mann
Standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.
...

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