Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
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Samstag, 28. März 2020

Die zerstörerische Aufdringlichkeit potentieller Covid-19-Patientinnen und -Patienten

Maßnahmen – ergriffen zur Durchsetzung sozialer Distanz – bewirken mancherorts das Gegenteil: asoziale Undistanz.

Die meisten Menschen – 99 % – fühlen sich bekanntlich in Sammlungen wohl, je größer desto wohler. Jetzt aber sollen sich alle aus dem Weg gehen und die Sammelplätze wurden geschlossen:

Kindergärten zu.
Schulen zu.
Spiel- und Sportplätze zu.
Schwimmhallen zu.
Vereine zu.
Träger der Kinder- und Jugend-Sozialarbeit zu.
Essenausgaben für Einkommensschwache zu.
Selbsthilfegruppen zu.
Kneipen zu.
Cafés zu.
Restaurants zu.
Clubs zu.
Bars zu.
Kinos zu.
Theater zu.
Bibliotheken zu.
Galerien zu.
Museen zu.
Friseure zu.
Piercing-, Tattoo- und Beauty-Shops zu.
Wellness-Studios zu.
Geschäfte (fast alle) zu.

Und nu?

Rückzugsorte sich bekanntlich nur unwohl sammelnder Menschen – 1 % – gehen verloren. Am Lieblingsbaum lehnend ein Buch lesen, durch Wiesen krabbelnd Gräser betrachten, in die Lüfte schauend seltene Vögel erspähen, am Tümpel sitzend Gedanken nachhängen – unmöglich. Irgendwo müssen wir alle hin.

Tohu-
wabohu.

"Pass uff, dass de nich die andern Kinda uff de Finga treten tust!", rufen Eltern ihren auf Bäumen kletternden Sprösslingen zu, wobei es nicht mehr um den einzuhaltenden Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen jeweils zwei Menschen geht, sondern lediglich noch darum, sich nicht gegenseitig zu zerquetschen.

Die Öffnung bisheriger Sammelplätze – zumindest an sonnigen Frühlingstagen – ermöglichte sicherlich mehr Distanz.

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