wortort. miriam hartz an wort und stelle
Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
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Donnerstag, 18. Mai 2017
Im Bus
Fensterplatz. Der Platz neben mir war frei, bis eine Frau mit Sonnenbrille sich zwischen mich und den Gang dorthin setzte. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Nach einigen Minuten wird klar, was: Sie hält gleich mir kein Smartphone in der Hand und tippt folgerichtig nicht wie wild auf ihm herum. Komisch. Kurz darauf stehe ich auf, weil ich aussteigen will. Sie scheint dies nicht zu bemerken, rückt jedenfalls keinen Deut beiseite. Ich spreche sie an: "Lassen Sie mich bitte vorbei." Keine Reaktion. Also wiederhole ich meine Worte. Mehrmals. Ohne Erfolg. Sie verharrt reglos. Ist sie gestorben? Gerade eben? Tot? Als ich ihr auf die Schulter tippe, zuckt sie allerdings zusammen und macht mir dann Platz. Okay. Todmüde, aber noch nicht tot.
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