Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
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Mittwoch, 23. April 2014

Warnung vor dem Dahme-Radweg

Von der Wildau-Wentdorfer Neuen Mühle im Dahmetal aus, nahm ich an, kann man doch, wenn man wie ich gerne Rad fährt, bis Berlin den Dahme-Radweg nehmen. Kann man sicher, wenn man sich anders, als ich es kürzlich getan habe, nicht auf die erstbeste Radwander-Karte - gedruckt auf Papier, das gibt es noch - verlässt, sondern das, was ich nun im Anschluss an die Tour nachhole, nämlich Internetrecherche, vorher erledigt: Der Radweg ist teilweise noch gar nicht, ansonsten überwiegend sehr schlecht ausgeschildert, das habe ich gemerkt (!), und führt u.a. auch über Streckenabschnitte, auf denen selbst geübte Radsportler ihr Rad schieben müssen. Letzteres habe ich nicht gemerkt, die unbefahrbaren Abschnitte sind dann wohl die, die ich gar nicht erst gefunden habe. Soll ich mich nun ärgern, dass ich ab Golßen zwar in Richtung Berlin, aber nicht auf dem Dahme-Radweg gefahren bin, oder mich freuen, dass ich trotzdem Spaß hatte, wenngleich nicht während der gesamten Fahrt, vor allem nicht auf der B 96, wo ich im Sekundenabstand von Motorradrockern überholt wurde? Ich freue mich. Ich wusste, ich muss in Richtung Norden. Ich wusste, die Sonne geht im Westen unter, also hatte die, da es Nachmittag war, links von mir zu scheinen, was sie tat, denn es war ein wolkenfreier Tag ohne Regen. Was will man mehr? Schließlich hatte ich die B 96 verlassen, sobald das möglich war, und fuhr Waldwege, von denen ich hoffte, sie würden in etwa parallel zur Straße verlaufen. Sie verlaufen nicht sehr parallel, aber ich hatte die Sonne links und würde wohl irgendwann in der Ferne den Berliner Fernsehturm entdecken. Lange vor dem Fernsehturm entdeckte ich allerdings Richtungsschilder nach Wünsdorf, ehemaliger Standort russischer Truppen. (Wird gerade aufgewertet?)


Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Ich nahm's einfach zur Kenntnis, fuhr weiter bis Zossen, entdeckte dabei als nächstes Wohnungsleerstand, 


dann beim Photographieren desselbigen, dass ich - die Sonne im Rücken - einen ziemlich hübschen Schatten werfe,


und kurz darauf ein Richtungsschild nach Königs Wusterhausen. "Na bitte!", dachte ich im Stillen. "Geht doch! Genau dort will ich hin!" Überdies wurde ab Zossen die Strecke schöner und alles gut.











Irgendwann kam ich tatsächlich in Königs Wusterhausen an. Hier der Beweis:


Zum Schluss allerdings gebe ich Dir, allerliebste einzige Lieblingstochter, noch einen Tipp: Da Du in Erwägung zogest oder auch immer noch ziehst, wann immer Du demnächst meinen einzigen Lieblingssohn, Deinen Bruder, in Wildau-Wentdorf zu besuchen gedenkst, mit dem Fahrrad zu ihm zu fahren, um Fahrgeld zu sparen... Lass es. Wenn Du Lust hast, die Entfernung von ca. 55 km Luftlinie zwischen Königs Wusterhausen und Wildau-Wentdorf mit dem Fahrrad zurückzulegen, weil Du genau wie ich sehr gerne Fahrrad fährst und das auch über lange Strecken brauchst, um Deinen Kopf aus festgezogenen Gedankenschlingen zu befreien, dann radele. (Die tatsächliche Wegstrecke ist allerdings erheblich länger, auch dann, wenn Du den Radweg findest, denn der schlängelt sich durch Wiesen, Wälder und Felder.) Aber tue Dir das nicht an, um Geld zu sparen. Eine Fahrkarte mit dem Regionalzug nur für Dich ohne Fahrrad kostet für die gesamte Strecke 8,20 €. Wenn Du ab Königs Wusterhausen Fahrrad fährst, brauchst Du bis dorthin für die Tarifbereiche A, B und C ein S-Bahn-Ticket für Dich á 3,20 € und eins für Dein Fahrrad á 2,30 €. Du sparst also 2,70 €. Sollten Dich tatsächlich einzig und allein Kostengründe zum Fahrrad greifen wollen lassen, dann frage lieber mich, ob ich Dir für Hin- und Rückfahrt je 2,70 € oder auch etwas mehr spendiere. (Wenn Du Zug fährst, bleibt Dir nämlich mehr Zeit für Deinen Bruder und "seine" Pflanzen und Tiere.)

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